Info und Pflege-tipps zur Tattoopflege
Laut Definition ist ein Tattoo eine dauerhafte Zeichnung auf
(unter) der Haut. Tinte wird mit Hilfe von Nadeln unter die Haut
gestochen und erzeugt so das Bild des Tattoos. Die Nadel bewegt sich
schnell, durchsticht die Haut und lagert die Tinte ab. Dabei nimmt die
Haut die Farbe der Tinte an.
Mit der Zeit wird sich das Tattoo zusammen mit der Haut aufgrund von Wind, Sonne, Wasser, Neubildung und anderen Dingen verändern. Das Aussehen eines Tattoo und dessen Design ändert sich auch durch das Schrumpfen, Strecken und Altern der Haut. Die Haare wachsen wieder nach und Bräune und Fältchen beeinflussen die Farbe und Deutlichkeit des Tattoos. Die Pigmente, die das Tattoo ausmachen, müssen so gut wie möglich über die Zeit erhalten bleiben.
Wie lange ein Tattoo gesund und lebhaft aussieht, hängt davon ab wie gut Du es direkt nach dem Stechen und in Zukunft pflegst. Viele Tattoos heilen innerhalb von 2 Wochen vollständig ab. Wenn die Haut feucht gehalten wird, kann eine Krustenbildung vermieden werden. Wenn sich eine Kruste bilden würde, nimmt diese oft ein Teil der Farbe vom Tattoo weg.
Der Feind Nummer eins ist die Sonne. Wie alle anderen Farben, die der Sonne ausesetzt werden, bleichen auch die Pigmente des Tattoos aus. Die Farben Gelb und Rot sind am schwersten zu erhalten. Blau und Schwarz hingegen sind am beständigsten. Tattoos werden als Teil des Organismus der lebenden Haut betrachtet und müssen gepflegt werden, um ein frisches Aussehen zu gewährleisten. Wenn Du an die Sonne gehst, solltest Du vorsichtshalber das Tattoo bedecken oder eine hochwertigen Sonnen-schutz verwenden.
Tattoos die richtig gestochen wurden, richtig verheilt sind und vor Sonnenstrahlen geschützt werden, können auch über Jahre hinweg ihr bestes Aussehen behalten. Doch egal wie gut Du Dein Tattoo auch pflegst und darauf aufpasst, es gibt kein entkommen vor gewissen Veränderungen.
Die frische tätowierung und wie man sie behandelt
Eine frische Tätowierung ist eine oberflächliche Wunde, vergleichbar mit einer Schürfwunde. Ist sauber gearbeitet worden, kann man trotz der intensiven Perforation beim Tätowieren immer noch die Poren erkennen, sprich die obersten Hautschichten sind noch vorhanden. An Stellen, wo dies nicht der Fall ist, ist auch Schorfbildung grösser. Im Laufe der Abheilung wird diese oberste Schicht aber abgestossen, denn sie ist zwar vorhanden, aber durch die Nadelstiche sind die Zellen zerstört.
Nach
dem Tätowieren wird die Wunde in der Regel abgedeckt. Das dient A dem
Schutz der Tätowierung vor Fusseln und Festkleben der Haut und B soll es
verhindern, dass der erste Schwall an Wundflüssigkeit und Blut direkt
als Schorf festbappen. Benutzt wird hierzu heutzutage Klarsichtfolie,
weil das früher verwendete Zellulose-Papier (Küchenrolle) einen
entscheidenden Nachteil hat: Es klebt wunderbar auf der Wunde. Das dann
zu entfernen, bedarf es warmes Wasser und Geduld.
Die
Verweildauer der Folie variiert von Studio zu Studio-Empfehlung. Der
erste Schwall an Wundsekreten ist nach 2-3 Stunden vorbei, womit die
Mindesttragedauer auch nicht kleiner sein sollte. Es gibt Studios, die
empfehlen das Belassen der Folie für 24 Stunden, andere nur für die
ersten 6 Stunden. Man kann sagen, dass es keinen grossen Unterschied
macht, ausser im Empfinden des Trägers. Viele finden die Folie als
unangenehm und es fängt recht schnell an zu jucken. In dem Fall auf den
eigenen Körper hören und wenn's nervt, dann runter damit.
Nach dem Entfernen der Folie sollte man die frische Tätowierung vorsichtig mit ein wenig PH-Neutraler Seife abwaschen um somit das ausgetretene Gemisch aus Blut, Lymphflüssigkeit und überschüssiger Farbe zu entfernen. Danach tut der Wunde ne Stunde durchatmen ohne jegliches Abdecken durch Kleidung oder Creme gut. Wenn möglich erst dann das erste mal die Creme deiner Wahl auftragen.
Das Auflegen von Folie über Nacht wird, wenn, dann nur in den ersten Tagen gemacht, um ein Festkleben der Wunde am Bettzeug zu verhindern. Bei ausreichender Hygiene ist da nicht wirklich was daran auszusetzten, wenn man und die Haut damit zurecht kommt. Wenn man aber morgens auffällig viel Wundsekret und/oder Farbe unter der Folie vorfindet, dann sollte man wieder zum üblichen "ich schaff die Nacht auch ohne Folie" zurückkommen.
Egal welches Pflegemittel man verwendet, sollte man sich vor Augen führen, dass es zum einen die Heilung unterstützen soll (von der reinen Vaseline mal abgesehen), zum anderen dafür dient, die sonst eintrocknende Wunde geschmeidig zu halten. Vor allem sollte man nicht das "gescheidig halten" in den Vordergrund stellen und die Creme zu dick auftragen, denn "möglichst viel" ist NICHT "möglichst gut". Eine zu dicke Cremeschicht hat einen Nebeneffekt: Sie kann zum einen dazu führen, dass die Haut mehr Wundsekret bildet als gewünscht und damit auch mehr Farbe abstossen kann, zum anderen ist die Gefahr der Keimbildung unter einer dicken Schicht Creme gegeben. Also am besten zwei bis drei mal mal pro Tag die Tätowierung DÜNN mit Creme einschmieren. Nicht übertriebenes Waschen schadet der Tätowierung nicht, im Gegenteil, es ist der Hygiene zuträglich, die Wunde einmal am Tag mit wenig PH-Neutraler Seife zu reinigen. Danach trocknen lassen, sanft trocken tupfen und eine dünne Schicht Creme auftragen.
Leider neigen viele Tätowierte dazu, zu oft einzucremen. Die Nachteile liegen auf der Hand. Erstens wird immer wieder beim eincremen die frische Schicht von der heilender Haut gereizt/abgetragen, zweitens kommen hier die gleichen Nachteile wie bei einer zu dicken Crmeschicht zu tragen. Es gibt allerdings Kärperstellen, die zum "Spannen" neigen, wenn sie leicht trocknen. Zwischen den Schulterblättern, Kniekehlen, Armfalten... eben alles was sich dehnt wenn man sich bewegt. Hier sollte man, wenn's anfängt zu spannen, nach Gefühl nachcremen. Nicht zu oft, aber eben so, dass die Haut nicht durch die Bewegungen reisst.
WICHTIG!: Vor
dem Eincremen bitte immer die Hände waschen und desinfizieren, denn
wenn man Keime auf die frische Tätowierung bring, dann über den
Hautkontakt.
Während den ersten Wochen sollte alles vermieden werden, was die Wunde unnötig reizt oder gar zu einer Entzündung führen könnte. Während Duschen völlig ok ist, sollte man die frische Tätowierung nicht im Vollbad einweichen. Beim Duschen auf Kombimittel verzichten, denn parfümierte Creme gehört nicht auf die frische Wunde. UV-Strahlung, egal ob Sonne oder Solarium, kann zu verheerenden Komplikationen führen. Bitte die ersten 4-6 Wochen davor schützen. Das ist sehr Wichtig, man kann auch ohne Unfall über die Autobahn laufen... aber die Gefahr, dass es Probleme gibt ist gross.
Viel Bewegung
oder Sport: Es ist eine logische Schlussfolgerung, dass eine Wunde, die
ich permanent dehne, mehr Wundsekret ausstösst. Die durch die Nadel
enstandene kleine Löcher in der Haut werden beim Sport immer wieder
auseinander gezogen und geöffnet. Neben dem Wundsekret, was hiermit
vermehrt abgesondert ird, kann auch Farbe in grösserem Masse
ausgestossen werden. Also sollte man die ersten Tage auf Sport
verzichten. Auch weil das Einweichen mit Schweiss für die Heilung nicht
förderlich ist.
Völlig ausser Frage stehen Schwimmbad,
Badeseen oder Saunabesuche. Wenn man eine grossflächige Schürfwunde hat,
geht man auch nicht Schwimmen.
Die gebräuchlichsten Pflegemittel und Ihre Vor-Nachteile
Vaseline ist wohl das einfachste Schmiermittel. Sie enthält keinerlei Pflegestoffe, sondern hält die Wunde nur mit ihrem Fettgehalt geschmeidig.
Vorteile: Enthält keine Konservierungsstoffe, ist überall erhältlich, auch ausserhalb der Apothekenöffnungszeiten in z.B Supermarkt. Fast nie allergische Reaktionen.
Nachteile: Ist auf Erdölbasis, rein und damit
sehr wasserabstossend, was bei zu dickem Auftragen die Haut erstickt.
Unterstützt die Heilung nicht, sondern hält nur geschmeidig. Abheilung
kann, muss aber nicht, länger dauern als bei unterstützenden
Pflegemittel.
Melkfett gleicht der Vaseline, ist aber noch mit Zusätzen versehen, die der Verminderung von Hautirritationen dienen. Es sollte aber nur Kosmetisches Melkfett verwendet werden, da "echtes" Melkfett (zum Melken) weitaus mehr Verunreinigungen enthalten kann.
Kommen wir noch abschliessend zu den no Go's:
- Zinksalbe, ist für zu Entzündung neigenden Wunden, aber NICHT geeignet für Tätowierungen. Schlechte Fabergebnisse sind die Folge.
- Bébé-oder Penatencreme, ist für wunde Babypopos, nicht für Wunden! Auch mit Zinkoxyd angereichert gehören diese Salben NICHT auf eine frische Tätoweierung.
- Hautlotionen,
sind für? Richtig, für die Haut und gehören NICHT auf eine Wunde.
Willst du geschmeidig sein, dann schmier dich damit ein, aber bitte lass
dein frisches Tattoo damit in Ruhe.